Nach fast zweijähriger Plan- und Bauzeit wurde jetzt das neue Kesselhaus im Kalksandsteinwerk in Enger in Betrieb genommen. Gut 1 Mio. € haben es sich die Kalksandsteinwerke Westfalen–Lippe kosten lassen, um einen Kernbereich der Produktion an dem Standort zukunftsfest zu machen.
Alles begann mit einem Riss, der Anfang Februar 2019 bei der regelmäßigen TÜV-Prüfung im Druckkörper des Dampferzeugers entdeckt wurde und nicht zu reparieren war. Deshalb musste der Dampferzeuger stillgelegt werden. Ohne Dampf für die Härtung der Steine steht jedoch in einem Kalksandsteinwerk die gesamte Produktion. Insofern war es ein großes Glück, dass bei einem Dienstleister ein Mietkessel in der erforderlichen Größe verfügbar war. Innerhalb von nur 2 Wochen war der 40 Fuß-Container mit dem Mietkessel auf dem eigens dazu gegossenen Fundament sowie den notwendigen Anschlussleitungen betriebsbereit. Damit war der Produktionsstart im Frühjahr sichergestellt.
Parallel begann die Planung für einen neuen Dampferzeuger. Schnell wurde entschieden, statt nur das defekte Gerät zu ersetzen die gesamte Anlage incl. Wasseraufbereitung zu erneuern, um mit einer weiteren Reduktion des Energiebedarfs bereits heute den steigenden Anforderungen an eine klimaschonende Produktion Rechnung zu tragen. Wegen der aktuellen Bausubstanz und des etwas größeren Platzbedarfs der neuen Anlagen waren der Abriss des bestehenden Kesselhauses und ein Neubau an gleicher Stelle die weitere Konsequenz.
Obwohl sich die Randbedingungen des neuen im Vergleich zum vorhandenen Kesselhaus kaum verändert hatten, wurden für den Bauantrag und dessen Bearbeitung umfangreiche Gutachten bzw. Stellungnahmen gefordert, die erhebliche Zeit in Anspruch nahmen. Als gesonderter Zeitfresser des Projektes erwies sich die Auflage in der erteilten Baugenehmigung, vor Inbetriebnahme eine ständige und gesicherte Löschwassermenge von 300 m3 nachzuweisen, was weder für den Betrieb des alten Kesselhauses noch der Mietanlage gefordert war. Der Platz für den Löschwasserteich musste gefunden, eine eigene, neue Baugenehmigung eingereicht und danach der Teich angelegt und abgenommen werden. „Wir sind glücklich, dass wir nun nach fast zwei Jahren Plan- und Bauzeit das neue Kesselhaus in Betrieb nehmen konnten“, so Geschäftsführer Dr. Leuck. „Endlich müssen wir keine Miete mehr für die Leihanlage zahlen, für die bis jetzt 100.000 € fällig war, und können mit der neuen Anlage auch den erhöhten Gasverbrauch durch das Provisorium beenden, das unsere Energiekosten zusätzlich in die Höhe getrieben hat.“
Die Randdaten des neuen Kesselhauses in Enger:
Gebäude : 27,0 x 7,0 m, Höhe 8 m
Technik: Dampferzeuger Fa. Viessmann, Leistung 8 to/h, Economizer
drehzahlgeregelter Weishaupt-Brenner mit zusätzlicher O2-Regelung
Speisewasserbehälter 10 m3 , 6 bar
Wasseraufbereitung mit Umkehrosmoseanlage 8m3/h und Osmose-Behälter 25 m3
Der Kostenumfang des Projektes lag bei ungefähr 1,1 Mio € und verteilte sich zu 50 : 40 : 10 auf Anlagentechnik , Gebäude und Mietkessel.